I
(beschichte.
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D. Deutschland vom Untergange der Hohenstaufen
bis zur Reformation.
I. Das tttittelalter.
I. Die Mrche.
i. Ihre Stellung zur weltlichen Obrigkeit. König Lhlodovech, sowie
Bonisatius hatten dem Papsttums zuerst Einfluß in Deutschland verschafft. Indem die
Kirche mit Hilfe der Frankenfürsten die Lehre des 5lrius und den Islam überwand,
gelangte sie zur Einheit.
Durch die Krönung der
deutschen Könige zu römi-
schen Kaisern wuchs ihre
Macht. Gregor Vii. machte
sie unabhängig von der
weltlichen Herrschaft, indem
er den Zölibat und die
Papstwahl durch die Kardi-
näle einführte, sowie die Ein-
setzung der deutschen Bischöfe 0'
unter Mitwirkung des Pap-
stes anstrebte. Zur Zeit der
Hohenstaufen und der Kreuz-
züge im 12. u. 13. Jahr-
hundert erreichte die Kirche
ihre höchste Gewalt. Der
Papst war Oberherr der
Fürsten; ohne seine Be-
stätigung war die deutsche
Kaiserwahl ungiltig. Der
Bann, durch den die Unter-
tanen von dem Treueide
gegen die Obrigkeit ent-
Ein Kloster.
bunden wurden, und das „Interdikt", mit dem der Papst Stabte und Länder durch
Untersagung aller kirchlichen Handlungen zum Gehorsam zwang, waren die Massen
der Kirche. Die Bischöfe hatten durch die Kaiser reichen Besitz an Land und Leuten
erhalten und waren die vornehmsten Keichssürsten geworden. Die Geistlichen waren
die Träger der Bildung. Durch ihre Kenntnis der lateinischen Sprache und durch
ihre Schreibfertigkeit machten sie sich den Fürsten auch für weltliche Geschäfte
unentbehrlich.
2. Ihr Linfiuh aus das Volk. Die Kirche pflegte nicht nur Gottesfurcht
und christlichen Wandel unter dem Volke, sie nahm sich auch der Schwachen an und
schützte sie vor Bedrückungen durch die weltlichen Herren. Die geistlichen Würden-
träger behandelten ihre zahlreichen hörigen milde und erhoben sie nicht selten zu
freien Dienstleuten. Buch durch ihre Einrichtungen gewann die Kirche Einfluß aus
die Bevölkerung. In den Städten entstanden herrliche Dome, die man mit Gemälden
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I
Geschichte.
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E. Deutschland von der Reformation bis zum westfälischen
Frieden.
I. Die Reformation.
1. Der Zustand der Uirche. 3u der Uirche waren allmählich mancherlei
Mißstände eingetreten. Die Päpste standen lange Zeit unter dem Einflüsse der
französischen Könige, und zu verschiedenen Malen erhoben mehrere Kirchenfürsten
gleichzeitig Anspruch auf die päpstliche würde (vgl. 5. 56 u. 57). — Die Bischöfe
gehörten meist dem Fürsten- und Adelstände an und benutzten ihr Amt oft nur, um zu
Macht und reichen Einnahmen zu gelangen. Sie besaßen nicht immer die Fähigkeiten,
die zu ihrem Hirtenamte nötig waren, und kümmerten sich zu wenig um das heil
der Zeelen. häufig fetzten sie ungeeignete und unwissende Leute zu Geistlichen ein,
die durch ihren Wandel kein gutes Vorbild gaben. Auf diese weise sank das Ansehen
der Kirche und ihrer Diener beim Volke, besonders in Deutschland, viele glaubens-
eifrige Geistliche beklagten diese Übelstände und sehnten eine Besserung des kirchlichen
Lebens herbei.
2. Mißbräuche bei der Ablaß-Verkündigung. Nach der kirchlichen Lehre
konnte solchen Ehristen, die ihre Zünden bereuten und beichteten, sowie bestimmte
vorgeschriebene gute Werke (Beten, Fasten, Almosengeben) verrichteten, ein Nachlaß
zeitlicher Zündenstrasen, ein „Ablaß" gewährt werden. — Bei der Verkündigung
des Ablasses hatten sich Mißbräuche eingeschlichen. Einzelne der damit beauftragten
Prediger unterließen es, die Ehristen zur Buße und Besserung zu ermahnen, wie
vorgeschrieben war. Das unwissende Volk meinte daher nicht selten, es käme haupt-
sächlich auf die Zahlung einer Geldsumme an. — Gegen die Art, wie der Ablaß
verkündigt wurde, trat Vr. Martin Luther in Wittenberg öffentlich auf.
3. Dr. Martin Luther wurde als Sohn eines Bergmannes im Jahre 1483 in Eis-
leben geboren, besuchte die Lateinschulen zu Magdeburg und Eisenach und bezog dann die
Universität zu Erfurt, um Uechtsgelehrter zu werden. Er änderte aber seine Absicht und
trat in den Mönchsorden der Augustiner ein. Auf Empfehlung des Vorstehers der Augustiner-
Klöster berief ihn der Kurfürst von Sachsen später als Lehrer an die Universität zu Witten-
berg. Dort wurde er später Doktor der Theologie (Gottesgelehrtheit) und Prediger an der
Stadtkirche.
4. Der Beginn der Reformation. Der kunstsinnige Papst Leo x. wollte
die Peterskirche in Kom umbauen und schrieb einen Ablaß aus, um Beisteuern dazu
zu erhalten. Bei der Verkündigung des Ablasses trat wiederum der alte Übelstand
hervor, so daß bei vielen ernsten Christen Anstoß erregt wurde. Als sich daher der
Dominikaner-Mönch Johann Eetzel, der im Erzbistume Magdeburg den Ablaß predigte,
der Ztadt Wittenberg näherte, schrieb Luther in lateinischer Zprache 95 Zätze über
den Ablaß und schlug sie am 31. Oktober 1517 an die Tür der Zchloßkirche an.
5o war es in jener Zeit üblich, wenn ein Gelehrter seine Meinung kundtun und
andre zu einer Äußerung darüber veranlassen wollte. Dieses Ereignis, bei dem
Luther sich nicht gegen Papst und Kirche, sondern nur gegen die Übelstände bei
der Verkündigung des Ablasses wenden wollte, war der Anfang der Refor-
mation.
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